Ziel einer umfassenden Behandlung von Adipositas, das von heißt schwerem Übergewicht, ist eine langfristige Gewichtsabnahme in einen Bereich, in dem die gesundheitsschädlichen Begleiterscheinungen soweit reduziert sind, dass die Lebensqualität wieder gesichert ist. Es geht also nicht darum, schlank und rank zu sein, sondern ein gesundes und zufriedenes Leben führen zu können. Nach einer erfolgreichen Gewichtsabnahme ist häufig die Stabilisierung dieses Gewichts ein besonders große Herausforderung.
Die Experten sind sich einig, dass für die langfristige Behandlung von Adipositas ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, Ernährungs- und Bewegungstherapeuten sowie Psychotherapeuten zusammen arbeiten sollen. Beim Psychotherapeutische Behandlungsschwerpunkt liegt der Fokus auf dem sogenannten Selbstmanagement, welches den Betroffenen dazu ermächtigen soll, sich selbst ein Leben lang in Bezug auf sein Gewicht helfen zu können. Hierfür ist es wichtig, die Zusammenhänge zwischen psychischen Aspekten und einer gesteigerten Nahrungsaufnahme zu verstehen und somit Möglichkeiten der Veränderung, etwa den besseren Umgang mit Stress, ableiten zu können. Um negative Einstellungen und Gedanken etwa zu sich, dem eigenen Körper und anderen Menschen herauszuarbeiten.
Gerade weil Menschen mit einer Essstörung häufig das Gefühl haben, keinerlei Einfluss auf ihr Verhalten zu haben spielt es eine grosse Rolle, solche Selbstaussagen zu hinterfragen und günstigere, d.h. konstruktivere Gedanken zu entwickeln. Anhand dieser Klärung können dann die sogenannte dysfunktionalen Denk-und Verhaltensmuster Schritt für Schritt verändert werden. Die Psychotherapie findet in der Regel sowohl in Gruppen- als auch in Einzelsitzungen statt. Der Austausch über gemeinsame Erfahrungen und Schwierigkeiten in der Gruppentherapie stärkt das Verständnis für die eigene Situation, auf eine Weise Probleme zu verarbeiten, die auch andere kennen. Die Gemeinsamkeit der Gruppe unterstützt die Motivation für eine veränderte Problemsicht und erleichtert es, neue Verhaltensweisen auszuprobieren.
Zusätzlich können Schwierigkeiten im sozialen Kontext, etwa Schüchternheit oder Sprechängste in einer angeleiteten Gruppe und mit Hilfe des Wohlwollens anderer gut bearbeitet und neue Erfahrungen gefestigt werden. Letztlich ist die Unterstützung einer Gruppe, etwa einer Selbsthilfegruppe langfristig eine stabile Hilfe bei der Rückfallprophylaxe. In der Einzeltherapie wird die individuelle Lebens- und damit Lerngeschichte vertieft thematisiert und spezifische Veränderungsschritte mit dem Psychotherapeuten, der Psychotherapeutin entwickelt. Da eine Veränderung der Lebensgewohnheit immer auch das System, in dem wir leben betrifft, ist es hier ist auch möglich nahestehenden Personen, etwa dem Partner, der Partnerin einzubeziehen.