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Wenn Einsamkeit krank macht

Wenn Einsamkeit krank macht

Das Risiko einsam zu sein steigt in unserer Gesellschaft weiterhin an. Immer mehr Menschen leben alleine, immer häufiger wechseln Menschen ihren Wohnort und damit ihr soziales Umfeld, Scheidungen und Trennungen nehmen zu. Die sozialen Netzwerke ermöglichen schnelle Kontakte mit Anderen, jedoch nicht wirklich Nähe. Es scheint immer weniger Zeit zu geben, Beziehungen wirklich zu pflegen, Ruhe zu finden, Gemeinsamkeit zu leben. Nicht nur Menschen die tatsächlich alleine sind empfinden Einsamkeit, auch in Gesellschaft anderer gibt es Einsamkeitsgefühle. Persönlichkeitsstile tragen zum Risiko, einsam zu werden bei. Wer eher pessimistisch ist, angsterfüllt oder sehr auf sich selbst fokussiert, ist hierfür eher gefährdet. Menschen, die als Kind einen unsicheren, abweisenden oder besitzergreifenden Bindungsstil erfahren haben, haben es später im Leben schwer, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen.
Einsamkeit ist nicht nur ein quälender seelischer Schmerz, dauerhaft Einsame leiden häufig unter körperlichen Folgen wie Erschöpfung, Kopfschmerzen oder Kreislaufstörungen. Sie sind anfällig für Infektionskrankheiten und produzieren große Mengen an Stresshormonen und leiden mit größerer Wahrscheinlichkeit an Schlafstörungen. Sie sind gefährdet, sich mit Alkohol oder fett- und zuckerreicher Kost zu trösten.
Menschen, die unter Einsamkeit leiden fühlen sich isoliert, traurig und hilflos, haben Ängste. Sie nehmen sich als unattraktiv für andere wahr, scheuen sich neue Kontakte aufzunehmen oder bestehende Beziehungen zu pflegen, ziehen sich immer mehr zurück. Oft verlernen sie es, auf andere Menschen zu zugehen und Kontakte zu intensivieren und geraten so in einen Teufelskreis aus Abwertung der eigenen Person, Rückzug und tiefer Verzweiflung. Dabei spielt die Scham, sich vor anderen einsam zu zeigen eine nicht unerhebliche Rolle.

Wege aus der Einsamkeit

Um der Einsamkeit zu entrinnen, benötigt es Mut, das eigene Verhalten und die Einstellung zu sich und anderen zu verändern. Wichtig ist zunächst, das Gefühl der Einsamkeit und damit auch das tiefe Bedürfnis nach Bindung ernst zu nehmen. Erste kleine Schritte können sein, sich im Klaren zu werden, welche Interessen man hat und dem Leben wieder einen Sinn zu geben. Wichtig ist es das Haus trotz eigener Bedenken zu verlassen und mutig Orte aufzusuchen, an denen sich Menschen treffen. Das können Veranstaltungen oder Cafés sein, aber auch Kurse an einer Volkshochschule oder in der Kirchengemeinde. Dabei sollten die Erwartungen nicht zu hoch sein, Schritt für Schritt Kontakte aufgebaut werden.

Professionelle Hilfe bei Einsamkeit

Zuweilen hilft es, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, etwa bei psychologischen Beratungsstellen oder Therapeuten. In der kognitiven Verhaltenstherapie lernen Sie intensiv eine andere, positivere Einstellung zu sich zu bekommen und so ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Negative Annahmen über andere Menschen, etwa eine misstrauische Grundhaltung werden hinterfragt und angemessene Bewertungen erarbeitet und erprobt. Zusätzlich werden sozialen Kompetenzen gestärkt und so eine Gestaltung vertrauensvoller Beziehungen erleichtert.