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Zwangsstörungen: Wenn die Kontrolle die Kontrolle übernimmt

Zwangsstörungen: Wenn die Kontrolle die Kontrolle übernimmt

Das kennen die meisten: lieber noch einmal nachsehen, ob der Herd ausgeschaltet ist, besser noch einmal die Hände waschen, um sich, gerade in der Erkältungszeit vor Ansteckungen zu schützen. Das sind unauffällige Verhaltensweisen, mit denen wir etwas Kontrolle über unseren so komplexen Alltag bekommen möchten und die durchaus sinnvoll sind. Wenn Sie jedoch sehr viel Zeit und Energie aufwenden, um Kontrolle über die Belange Ihres Alltags zu bekommen, könnte es ein, dass Sie unter einer Zwangsstörung leiden.

Die Handlungen oder sich ständig wiederholden Gedanken werden von den Betroffenen als unsinnig und störend empfunden, können jedoch nicht abgestellt werden. Beim Versuch diese zu unterdrücken kommt Unruhe, Unsicherheit, Ängste oder auch Ekel auf. Der Impuls die Zwangshandlung auszuführen wird immer stärker, kann schließlich nicht mehr unterlassen werden. Psychologen sprechen von einem Teufelskreis der Zwangshandlungen, in dem der Betroffene gefangen ist. Die Zwangsgedanken- und Handlungen nehmen mit der Zeit immer mehr Raum ein, bestimmen zunehmend den Alltag und führen häufig zu großem Leid.

Die Ursachen für eine Zwangsstörung sind vielfältig. Es scheint eine genetische Komponente zu geben, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale machen Menschen empfänglicher für ein besonderes Kontrollbedürfnis und psychologische Faktoren spielen eine entscheidende Rolle. Dazu gehören z.B. besonders hohe Leistungserwartungen oder moralische Standards in der Herkunftsfamilie, frühe Übernahme von Verantwortung und eine ausgeprägte Anpassung an die von aussen gesetzten Anforderungen.

Für die Behandlung von Zwangsstörungen werden in besonders schweren Fälle spezifische Medikamente eingesetzt, zentral ist jedoch die Psychotherapie. Als wirksamstes Verfahren wird die Verhaltenstherapie empfohlen. Vermuten Sie unter eine Zwangsstörung zu leiden, sollten Sie möglichst zeitnah mit Ihren Arzt darüber sprechen oder einen Psychotherapeuten aufsuchen. Besteht die Störung schon sehr lange oder schränkt sie den Alltag enorm ein, sollte eine Behandlung in einer Klinik erwogen werden.